Der Hundertjährige Krieg

Der offizielle Vorwandt für die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und England im 13. / 14. Jh. war die Frage der französischen Thronerbe. Nach dem Tod des Königs Karl IV., der keine direkten Nachfolger hatte, erhoben gleichzeitig zwei Kandidaten ihre Ansprüche auf den Thron:

  • Philipp VI. - Cousin des verstorbenen Königs und Neffe Philipps des Schönen
  • Eduard III. - englischer König und mütterlicherseits Enkel Philipps des Schönen

Diese Auseinandersetzungen, die mit diversen Unterbrechungen über hundert Jahre dauerten, bekamen in der Geschichte die Bezeichnung "Hundertjähriger Krieg". Für Frankreich bestand in diesem Krieg nicht nur die Gefahr der Besetzung durch England, sondern das Land selbst stand vor einer Zerreißprobe. Nach den Niederlagen der französischen Armee verschlechterte sich die Situation durch mehrere Aufstände (Etienne Marcel, Jaquerie...) und interne Kämpfe zwischen dem Haus von Orléans und den Burgundern. Die Engländer besetzten große Teile Frankreichs: Poitou und Calais im Jahre 1360, nordwestliche Regionen, einschließlich Paris, um 1415. Der Vetrag von Troyes (1420) ernannte den englischen König Heinrich V. zum Regent Frankreichs und Erbe der französischen Krone. Der Anwärter auf den Thron aus dem Haus Valois konnte sich nur im Süden behaupten.

Das Auftretten von Jeanne d'Arc änderte rasch die Situation. Dem jungen Mädchen aus dem lothringischen Dorf Domrémy gelang es, die nationalen Gefühle und die verlorene Hoffnung im Volk zu erwecken. Mit ihrer Begleitung erzielte die französische Armee zahlreiche Siege: die Belagerung von Orléans wurde aufgehoben und Karl VII. gelang es, bis nach Reims zu kommen, wo er 1429 feierlich gekrönt wurde; 1436 wurde Paris eingenommen; 1453 verloren die Engländer (mit Ausnahme von Calais, das bis 1558 noch besetzt blieb) alle französischen Gebiete.

Der Hundertjährige Krieg wurde offiziell beendet.

Autor: frankreich-experte.de